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Grosssteg/Kleinsteg

Aus dem Historischen Lexikon des FL

grossstegZur Gemeinde Triesenberg gehörende Maiensässsiedlung im oberen Saminatal, ca. 1300 m ü.M. An der Verzweigung der Zugänge zu den Alpen im Valüna-, Valorsch- und Malbuntal gelegen, ist Steg nach dem dortigen Bachübergang über die Samina benannt und wird vom Malbunbach in Gross- und Kleinsteg (Gross- und Chleistäg) geteilt. Beide Siedlungsteile sind geprägt durch ein grosses und ziemlich ebenes Heuwiesenareal, das von Hütten umsäumt und mit Zäunen und Steinmauern gegen umliegende Weideflächen abgegrenzt ist. Urkundlich erstmals 1516 erwähnt.

kleinstegGrosssteg wurde 1355 zusammen mit einem Teil von Malbun vom Kirchspiel Schaan-Vaduz einigen Walsern als Erblehen zur Nutzung überlassen und 1652 einer Gruppe von Gemeindsleuten am Triesnerberg verkauft. Kleinsteg, gemäss Grenzbeschrieb identisch mit Schädlersboden (einem Teil der Triesner Alp Valüna), wurde 1406 ebenfalls von einigen Walsern als Erblehen und 1615 zu Eigentum von Triesen erworben. Gross- und Kleinsteg blieben von der 1562 vorgenommenen Zusammenlegung der damaligen Triesenberger Privatalpen ausgenommen (→Alpwirtschaft).

Entstehung und Entwicklung der ringförmigen Bebauung im Steg lassen sich weder zeitlich noch topografisch genau eingrenzen. Eine baugeschichtliche Untersuchung der Siedlung Grosssteg datiert den ältesten Hüttenbau auf 1623 und belegt vom 17. bis 19. Jahrhundert den Bau von 1- bis 1½-geschossigen Heuställen, zwischen etwa 1910 und 1930 neue, angehobene Dachstühle und eingebauten Wohnraum in vielen Hütten sowie seit Mitte 20. Jahrhundert deren Ausbau zu Ferienhäusern. Nach heutigem Forschungsstand hat die Siedlungsanlage ihre Wurzeln weder im rätoromanischen Recht und Eigentum der dörflichen Gemeinschaften im Rheintal noch ist sie eine typisch walserische Eigenheit. Die Siedlungsform ist vielmehr Ausfluss einer Wirtschaftsweise und der damit zusammenhängenden Eigentums- und Nutzungsregelung. Die Bauern lagerten das auf den Wiesen geerntete Heu in den umliegenden Hütten und verfütterten es an das dort im Spätherbst bis gegen Weihnachten eingestellte Vieh. Dieses wurde vor dem Auftrieb im Frühsommer und nach dem Abtrieb von den höher gelegenen Alpen im Herbst auf den ausserhalb der Heuwiesen gelegenen Weiden (Voralpen) gehalten. Von den Hütten aus wurden nach innen die Heuwiesen, nach aussen die Weiden bewirtschaftet. Die Regelung des privaten Eigentums erfolgte für die Heuwiesen und Hüttenplätze durch Zuteilung von Parzellen, für das äussere Gebiet durch zugemessene Weiderechte (Kuhrechte). Letztere waren auf Alprechtshölzern, den sogenannten «Beigla», verzeichnet. Die Wiesen werden teils privat (Heuernte), teils im Gemeinwerk (Pflege, Düngung) bewirtschaftet, die Weidenutzung ist genossenschaftlich geregelt.

Die Landwirtschaft im Steg änderte sich bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts wenig. 1938 wurde eine eigene jährliche Prämienschau für Vieh aus der Gemeinde Triesenberg eingeführt. Die Güterzerstückelung durch Erbteilung und ein immer dichteres Netz von Geh- und Wegrechten erschwerten die Bewirtschaftung der Heuwiesen. Nach einer Güterzusammenlegung 1942–46 blieben noch 165 Parzellen, die 111 verschiedene Eigentümer hatten. Die Melioration konnte grundlegende Umstellungen der landwirtschaftlichen Betriebsweise nicht aufhalten. Der starke Rückgang der bäuerlichen Betriebe sowie Konzentration, Mechanisierung und neue Transportmittel führten dazu, dass die traditionelle Viehwirtschaft der transportlosen Ausfütterung aufgegeben und das Heu fortan in die modernisierten und vergrösserten Heimbetriebe geführt wurde. Die Heuställe verloren ihre ursprüngliche Funktion. Mit Einverständnis der Grundbesitzer und gezielter Ortsplanung (Bauordnungen 1965, 1979, 2000) konnte die charakteristische Siedlungsstruktur der Ringbebauung geschützt werden. Die Zahl der Hütten ist über mehr als ein Jahrhundert nahezu konstant geblieben, abgesehen von einigen Ferienhausneubauten (Grossstäg 1880: 62 Hütten, 2000: 77; Chleistäg 1880: 44 Hütten, 2000: 43). Die umliegenden Weiden werden weiterhin genossenschaftlich bewirtschaftet. An der Alp Grossstäg (150,2 ha, 38 ha Weide) bestehen 210, an der Alp Chleistäg (161,9 ha, 32 ha Weide) 216 Weiderechte, die als Privateigentum von den Genossenschaftsmitgliedern gehalten werden. Nur wenige von ihnen sind Landwirte.

Steg war für die Holzwirtschaft im Berggebiet von Bedeutung. Das Sulzisch-Hohenemsische Urbar (1617/19) verzeichnet dort eine Sägemühle als landesherrliches Erblehen. Bis 1939 trieb ein Wasserrad am Malbunbach eine Brettsäge an. Eine nach Sturmschäden 1940 neu errichtete, elektrisch betriebene Sägerei wurde in den 1960er Jahren stillgelegt.

Ein privater Stifter ermöglichte 1817 die Erweiterung einer Wegkapelle zur Grösse des Chors der heutigen Kapelle St. Wendelin und Martin. Sie erhielt 1834 ihr Langhaus und 1906/07 die gegenwärtige Form mit Rundturm und Vorhaus.

Durch den Bau von Fahrstrassen (1866/67 Vaduz–Meierhof–Steg; 1872 Vaduz–Rotenboden–Gnalp) und eines Tunnels auf dem Kulm (1867) wurde Steg mit Fuhrwerken erreichbar. Nach Unwettern 1910 musste eine neue Brücke über den Saminabach errichtet werden. 1939 folgte eine Strassenregulierung.

Mit dem Inkrafttreten des Zollanschlussvertrags mit der Schweiz 1924 wurde im Steg eine 1972 wieder aufgelassene Zollstation für die mit der Bewachung der österreichisch-liechtensteinischen Grenze im Berggebiet beauftragten Schweizer Grenzwächter errichtet.

Der im liechtensteinischen Alpengebiet in den 1870er Jahren aufkommende Tourismus setzte im Steg spät ein. Erst 1925 (nach Sücka 1895 und Malbun 1908) wurde ein Alpenkurhaus eröffnet und 1944 das erste Ferienhaus gebaut. Bedeutsam für die weitere Entwicklung waren der Bau des Strassentunnels Gnalp–Steg (1946–47) mit neuer Strasse und Brücke (1951) sowie des Saminawerks (1947–49) mit Stausee, Druckstollen, Pumpwerk (1951) und folgender Elektrifizierung der Siedlung. Der Tunnelbau belebte den Tourismus. Drei weitere Gaststätten und ein Wanderweg nach Malbun (1956) wurden eröffnet. Vermehrt kamen Wintersport und ganzjährige Bewohnung auf. 1950 und 1952 wurden im Steg die zwei ersten Skilifte Liechtensteins errichtet. Während das Skifahren sich Anfang der 1960er Jahre ins Malbun verlagerte, entwickelte sich im Steg das Langlaufen und Rodeln. An Infrastrukturbauten folgten 1971 eine neue Brücke und Zufahrt zum Tunnel und 1989–94 der Bau eines Werkleitungsstollens, in dem u.a. das Abwasser von Steg und Trinkwasser für die Gemeinde Vaduz ins Rheintal geleitet werden.

Autor: Alois Ospelt, «Steg», Stand: 31.12.2011, in: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL), URL: https://historisches-lexikon.li/Steg, abgerufen am 23.2.2019.